90 Jahre Tierschutzverein Peine und Umgegend e.V.

PAZ vom 18.04.2019

Peine
Großer Geburtstag: Am 17. April 1929 wurde der Peiner Tierschutzverein in den Räumen der Festsäle gegründet – auf den Tag genau vor 90 Jahren. Zu diesem besonderen Datum blickt der heutige zweite Vorsitzende, Klaus Krüger, auf die Geschichte des Vereins zurück.

Zu den Gründungsmitgliedern des Peiner Tierschutzvereins zählten unter anderem Margarete Meyer, Frau von Kommerzienrat Gerhard Meyer, auf deren Initiative die Gründung zurückführt, Frau Dach, Justizrat Thies, Kommissar Richter, Studienrat Finger und Schulrat Hövelmann, war der Ausgabe der „Peiner Zeitung“ am 18. April 1929 zu entnehmen.

„Etwas über die Notwendigkeit eines Tierschutzes zu sagen, könnte sich eigentlich erübrigen. Immerhin möchte zu betonen sein, dass der Tierschutz mit dem Menschenschutz Hand in Hand geht“, ist dort zu lesen und weiter: „Es war nie und wird nie Aufgabe des Tierschutzes sein, das Tier zu verzärteln. Der Tierschützer will vielmehr die edlen Gefühle des Mitleids und der Barmherzigkeit in die richtigen Bahnen lenken.“
1933 erstes Reichstierschutzgesetz erlassen

Im Jahr 1933 ist ein Reichstierschutzgesetz erlassen worden, auf dessen Grundlage der Verein gearbeitet hat. Laut dem Kreiskalender von 1937 kümmerte sich der Verein vor allem um Großtiere, wie unter anderem Militärpferde.

Hunde waren zu der Zeit auf dem Stadtgut in Telgte untergebracht, für die zahlreichen, unkontrollierbaren Katzenwürfe wurde eine möglichst schmerzfreie Tötung empfohlen. Das Hauptaugenmerk der Vereinsarbeit lag auf Aufklärung, konnte der zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, Klaus Krüger, herausfinden und lobt dabei die Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Kulhawy vom Stadtarchiv.

Zunächst wurde ein Behelfstierheim in der Straße Am Silberkamp eingerichtet, hierfür ist das Jahr jedoch unbekannt. „Ein Rentner hatte sein Grundstück zur Verfügung gestellt“, weiß Krüger.
Besondere Auszeichnung für die Jugend

Die Mitgliederzahl des Vereins wuchs stetig, nach etwa 200 Mitgliedern 1937 waren es 1960 bereits 709 und 1966 sogar 1620. In jenem Jahr war der Peiner Verein der größte Tierschutzverein Deutschlands, die Jugend war besonders aktiv.

Am 15. April 1967 schließlich wurde ein Tierheim an der Braunschweiger Straße eröffnet, Gelände, Gebäude und Wohnung für die Tierpfleger stellte die Stadt zur Verfügung. Anfang der 80er-Jahre jedoch sind die Räumlichkeiten in einem desolaten Zustand, das Veterinäramt hatte zu dem Zeitpunkt die Notwendigkeit eines Tierheims zudem angezweifelt. Durch finanzielle Unterstützung der Kommunen konnte dann aber ein Neubau an der Fritz-Stegen-Allee realisiert werden. Von der ersten Idee bis zur Einweihung vergingen 13 Jahre.
Konkurs konnte verhindert werden

In den 90er-Jahren geriet der Tierschutzverein in eine finanzielle Krise, 1995 konnte ein Konkurs noch verhindert werden, die Zukunft blieb jedoch ungewiss. Besonders das Jahr 2012 stellte den Verein vor große Herausforderungen: Aufgrund fehlender finanzieller Mittel mussten Mitarbeiterinnen entlassen werden, es gab auffällig viele Fundtiere und Krankheiten unter den Tieren. Hinzu kamen Sanierungskosten nach Wasserschäden in sechsstelliger Höhe.

Mittlerweile ist der Tierschutzverein wieder gut aufgestellt, 2015 gab es einen Sonderpreis des Tierschutzbundes für „aufopfernde Tierrettung“. Beim diesjährigen Sommerfest am 25. August soll an die Geschichte des Vereins erinnert werden.

Von Antje Ehlers